Gibt es etwas, das Dein Leben verändert hat? Manchmal ist es gefühlt der Zufall, der unser Leben prägt. Wir entdecken neue Seiten an uns und schlummernde Talente treten hervor. Das Fenster für solche Entdeckungen ist bekanntermaßen bei Kindern besonders groß.

Mancher von uns geht mit etwas Sendebewußtsein an die Entwicklung seiner Kinder heran und hilft dem Zufall nach. Nicht selten, weil man sich es selbst ein bißchen wünscht. Vielleicht aber auch, weil man spürt, das da etwas schlummert.

Ob es bei den „Johns“, oder richtiger Weise den Dwights – wie die echten Eltons geheißen haben, in den frühen 40igern am Heiligabend so oder ähnlich war, wissen wenige. Aber was aus der früh entdeckten Gabe geworden ist, weiß die ganze Welt. Die Geschichte könnte nicht schöner erzählt sein, wirkt so unglaublich authentisch, wenn auch nach Tränenwischer der Blick wieder klar sein wird, dass eine Geschichte erzählt wird. Die so, oder nur so ähnlich war. Die Mama, der Auftritt in der Schulaula und auf dem Fest der Familie waren Meilensteine, die nicht dokumentarisch filmisch konserviert wurden. Aber es wirkt alles authentisch und so echt. Man ist ganz nah dabei und reißt mit dem kleinen Elton das Geschenkpapier auf.

Wer von uns ist dem Klavier „das erste Mal“ anders begegnet, als der Junge es hier macht? Vorsichtig werden die ersten zwei Anschläge gemacht. Die sich in der letzten Einstellung, die natürlich gleichsam die erste Szene des Films war, mit dem letzten Griff zum Dreiklang vollendet. Wer schneidet jetzt die Zwiebeln? 

„It´s a little bit funny this feeling inside“,

Ein lustiges Gefühl durchströmt auch mich einmal mehr, da ich in Sekunde 20 im Video „live“ mitspiele. Als überwältigter Gast der Red Piano Tour am 15. Oktober 2009 in Düsseldorf. Zuggeben nicht erkennbar im Hintergrund auf den Rängen als faszinierter Gast. Dazu muss man wissen, dass ich bis zu dem Tag weder Konzert- noch Elton John Fan war. Wer aber mit mir im ISS-Dome saß, fühlte sich wie auf einem Privatkonzert in familiärer Atmosphäre. Man war so unglaublich nah dran. So, wie in diesem Video.

Warum wird es gerade als Werbespot gefeiert? Und Who the f**k ist John Lewis & Partners? Verkaufen die Klaviere? John Lewis & Partners ist DIE Warenhauskette im Vereinigten Königreich, Irland und Australien. Die nicht weniger bekannten Konkurrenten sind Harrods oder Selfridges. Der Spot dürfte nicht ganz billig gewesen sein, wenn auch Elton John an der 2:20 Minuten Biographie selbst große Freude gehabt haben wird. Lange überreden musste man ihn da vermutlich nicht.

Was bringt es John Lewis & Partners am Ende? Awareness – wie es so schön im Werbe-„Deutsch“ heißt. Schenke mit Verstand! Schenke mit Herz! Es wird eine Geschichte erzählt, die jeder für sich selbst einmal durchleben will. Als Förderer und Mäzen eines Talents. Das bitte eben nicht mit der Blockflöte aus Spritzguss-Plastik oder der Bontempi-Orgel mit Tierstimmen-Generator. Es ist dann vielleicht eben etwas höher ins Regal zu greifen. „Kauf etwas Gutes, damit Gutes daraus wird!“ Es sind dann in aller Regel die bewährten Dinge, die meistens ihre eigene Geschichte erzählen können. Genau darum geht es: Storytelling. Erzähle eine Geschichte, die im Kopf bleibt. Und weiter erzählt wird. Die „Weihnachts“-Geschichte von John Lewis & Partners ist mit einem Klick weiter erzählt. Man teilt sie, weil sie keiner schöner in Bildern und der unvergesslichen Hymne „Your Song“ binnen 3 Tagen auf YouTube über 6,5 Millionen Male gesehen und auf Facebook gleichfalls millionenfach gesehen. Die „AdVert 2018“ setzt eine Serie fort, die für einige den Stellenwert von Superbowl hat. Zumindest, was die Qualität der Werbung hat. Fakt ist, dass sich mit Storytelling Herzen erobern lassen. Das ist in der heutigen Zeit um so wichtiger, da man eigentlich fast alles überall kaufen kann. Eigene Produkte sind manchmal Möglichkeit der Differenzierung, aber mangels großer Bekanntheit hält sich die Nachfrage gleichsam in Grenzen. John Lewis & Partners sieht sich als Klammer für gute Sachen. Das ist das Prinzip eines großen Warenhauses, das natürlich viele Geschichten erzählen kann. Ob das Klavier unter dem Weihnachtsbaum am Ende auf Longtail einzahlt, ist etwas für Marketing-Philosophenstammtisch. Denkbar wäre es, denn ein Kaufhaus wie John Lewis & Partners wird sicherlich auch viele Nischen bedienen und ggf. darüber keinen unwesentlichen Umsatz fahren. Vielleicht steckt es auch in der Botschaft „Some gifts are more just than a gift.“ Manche Geschenke sind mehr als nur ein Geschenk“ – das kann ein Lego-Technik-Kasten für den später erfolgreichen Ingenieur sein. Oder das Acrylfarben-Malset mit Staffelei für den in der Zukunft berühmten Maler oder das iPad pro für den großen Filmregisseur. Fakt ist, dass zu großem Fernseher und Playstation als Karriere-Beschleuniger weniger einfallen will.

In wenigen Wochen haben es viele von uns in der Hand, ob sie sprechende, mit den Augenliedern klimpernde Puppen, ferngesteuerte Hunde, oder regenbogenfarbende Plüsch-Einhörner verschenken, nur weil die Kleinen es auf dem Kinder-TV-Kanal gesehen haben und irgendwie interessant fanden. Oder ob wir überlegen, was in uns und unseren Lieben um uns herum Gutes schlummert und wecken es mit dem richtigen Geschenk. Also dann – Frohes Fest!