7 Mrz

TYPO3 verlängert für die 4.5 kostenpflichtig die LTS-Periode

Warum sich der Umzug auf die 6.2 LTS um so mehr lohnt

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Als Nutzer eines Programms hat man überschaubare Ansprüche an an die Software. Einmal für den gewünschten Zweck ausgewählt, soll es so lange funktionieren, wie man es gebraucht. „Once made life peace“ ist gerade in innovationsgetriebenen Branchen leider illusorisch. 2002 erschien die 1.0 vom Webbrowser FireFox. Wer die Nummer eins unter den Browsern in Deutschland installiert hat und regelmäßig updatet, ist heute bei Version 36.0. Das sind in 13 Jahren 35 Major Releases. 22 mehr, als man laut LTS–Plan von Mozilla eigentlich erwarten würde. Der Long Term Support, kurz LTS, gibt die zugesicherte Unterstützung von Herstellerseite an. Während dieser Periode werden alle relevanten Sicherheitsupdates geliefert und Anpassungen auf wichtige Systemanforderungen gemacht. Mozilla FireFox gibt diese Spanne mit einem Jahr an. Bei Joomla sind es gut zwei Jahre und bei TYPO3 ganze vier Jahre.

Am 6. März 2015, wenige Wochen vor Ablauf der regulären LTS-Periode für der weit verbreiteten TYPO3 4.5 LTS kündigt das TYPO3-Konsortium eine außerplanmäßige Verlängerung der vier Jahre um ein weiteres Jahr an. Die Gründe sind nachvollziehbar. Während Joomla und andere CM-Systeme vor allem in kleineren Unternehmen für einfachere Anwendungen zum Einsatz kommen, ist TYPO3 in den letzten Jahren zum Enterprise CMS, kurz ECM, avanciert. Entsprechend komplex sind die Strukturen und auch Umfänge. Die Entwicklung dauert nicht selten ein Jahr, so dass für die Amortisation der Plattform rechnerisch keine drei Jahre bleiben. Viele Installationen der 4.5 LTS sind nicht im Erscheinungsjahr 2011 live gegangen, sondern später. Entsprechend kürzer wird die seitens TYPO3 supportete Livephase.

Der parallele Support der 4.5 LTS zur 6.2 LTS ist für TYPO3 doppelte Arbeit, die man sich dann auch bezahlen lässt. Angefangen von 2.000 Euro für die einzelne TYPO3-Instanz bis rauf zur Unlimited für ganze 15.000 Euro reicht die Preisliste des kostenpflichtigen Services. Wem Sicherheit viel wert ist, aber dafür nicht extra zahlen will, dem bleibt nur die Möglichkeit, zur 6.2 LTS zu migrieren.

Die Regel „je mächtiger das System, desto länger die LTS-Phasen“ wäre eine logische Faustregel. Tatsächlich bieten viele Entwickler bedeutender Plattformen entsprechende LTS-Perioden. Bei Linux, egal ob Mint, Ubuntu oder Tisquel sind es fünf Jahre. Selbst extrem agile Plattformen, wie Symfony bieten 3 Jahre. Der Spagat zwischen „stabil“ und neues Release ist für jeden Entwickler eine besondere Herausforderung. Kleine Veränderungen, wie Minor-Updates lassen sich in aller Regel ohne große Probleme einspielen. Bei Major-Updates kommt es nicht selten zu Inkompatibilitäten und damit ernsteren Problemen. Module funktionieren nicht mehr, Schnittstellen müssen neu geschrieben werden und nicht selten ändern sich Datenmodelle, so dass Inhalte neu gepflegt werden müssen. Das ist keine TYPO3-Besonderheit, sondern das echte Leben bei sämtlichen Software.Applikationen. Gerade im E-Commerce können Versionssprünge, wie z.B. bei shopware von der 3.x auf die Version 4 komplette Produktneupflegen bedeuten. Anpassungen der Templates sind auch bei kleineren Updates keine Seltenheit – bei OXID nicht anders. Fluch und Segen zugleich, denn Veränderungen sind Optimierungen auf neue Anforderungen – damit am Ende Verbesserungen. Das in Sachen Funktionalität, Benutzerführung und auch Design.

Wer 2014 den Schritt von einer früheren TYPO3 Version auf die aktuelle 6.2 hinter sich hat, hat ein Bild, welchen (Versions-)Sprung das CMS gemacht hat. Enterprise-fähig (ECM) ist es schon länger, aber spätestens jetzt fragen sich viele, bei welchen Anforderungen lizenzpflichtige Lösungen, wie FirstSpirit, InterRed, Hippo oder sitecore noch ihre Daseinsberechtigung haben.

Der Sprung lässt sich mit einem griffigen Bild veranschaulichen, das zugeben nur bedingt passt.  2003 wurde der letzte Golf iV gebaut. Ein gutes Auto, dass Millionen Male verkauft wurde. Der aktuelle Golf VII ist technisch ein Meilenstein und hat ein gutes Konzept weiter entwickelt. Das zeigt sich nicht nur optisch sondern auch beim Fahren.

TYPO3 ist eine Software und im Prinzip ein Baukasten. Daraus kann man einen „UP!“ als kleine Microsite bauen. Oder einen Multivan für eine Unternehmensgruppe mit unterschiedlichen Subportalen oder einen Phaeton für eine exzellente Corporate Website.

Gute Beispiele gibt es dafür reichlich. w+ Die MARKENpflanzer entwickeln seit fast 10 Jahren auf Basis von TYPO3 Microsites, Webseiten und Portallösungen. Das für Unternehmen, Verbände und Konzerne. Auch die COMMERCE4 GmbH setzt in Sachen ECM auf TYPO3 und baut Corporate Websites aber auch Microsites für BenQ mit TYPO3. Die Version 6.2 kam 2014 zum richtigen Zeitpunkt und reagierte auf die Anforderungen im Markt:

Die wichtigsten Vorteile für den Sprung auf die 6.2 seien hier kurz genannt:
– Aktualisierung zahlreicher Komponenten (z.B. WYSIWYG-Editor, Mailer, JavaScript-Komponenten)
– Integration von neuen Feature (z.B. News, Bildergalerie)
– Möglichkeiten der Seitenauslieferung für „Responsive“
– Möglichkeit der automaischen Core-Updates (Sicherheitsupdates)
– Erweiterte Möglichkeiten im Backend (z.B. einfacheres Verschieben von Elementen)
–  Optimierung der Benutzerfreundlichkeit für den Redakteur und Admin. Z.B. durch:
Verbessertes Dateihandling im Backend (z.B. drag & drop für Dateien)
Verbessertes Rechtesystem für Backend-Nutzer
Optische Aufwertung vieler Elemente (= bessere Bedienbarkeit)
Detailverbesserungen für die Pflege neuer Inhaltselemente
– Optimierung des Seiten-Cache
– Verbesserung der Geschwindigkeit (Front- und Backend)
– Verbesserung der Benutzerverwaltung / Rechtesystem
– Verbesserte Suchfunktion im Backend
– Frontend-Editor
– Erweiterung der Metadaten (relevant z.B. für Suchmaschinen oder Social Media)
– Verbesserungen im Paket-Manager für die Verwaltung von Erweiterungen
– Optimierungen und Erweiterungen der TYPO3 eigenen Skriptsprache
– Optimierungen in der Datenstruktur

Die Summe der Vorteile überwiegt mögliche Risiken einer auslaufenden LTS-Periode. In einer ordentlichen Onlinestrategie sind die Ziele für die Zukunft gesteckt. An Hand des Anforderungskatalogs kann man sehr gut sehen, wann der Zeitpunkt für welche Softwarelösung gekommen ist. TYPO3 ist keine Wunderallzweckwaffe, aber ein mächtiges Werkzeug, mit dem sich unterschiedlichste Aufgabenstellungen bedienen lassen. w+ Die MARKENpflanzer entwickelt Modulanpassungen. COMMERCE4 hat zahlreiche Module für TYPO3 geschrieben. Das Content-Exchange-Module, kurz CEM, bietet eine bidirektionale Schnittstelle zu E-Commerce-Plattformen, wie OXID. Damit lassen sich Inhalte, wie Magazine und Blogs perfekt in Onlineshops integrieren und Shopangebote in Richtung Website publizieren. Nähere Informationen dazu hier.

One Response to TYPO3 verlängert für die 4.5 kostenpflichtig die LTS-Periode

Markus Weber says: 7. März 2015 at 12:30

Unternehmen, die Rechner mit Windows XP im Einsatz haben, oder deren Internetseiten mit TPYPO3 4.x, wie auch Onlineshops auf Basis von shopware 3.x oder OXID 3.x unterwegs sind, bekommen am Tag gefühlt 20 Anrufe von Systemhäusern und Agenturen. Die Gespräche beginnen alle mit dem Satz: „Microsoft bietet Ihnen keine sicherheitsrelevanten Updates – Ihr Unternehmen ist großer Gefahr ausgesetzt.“ Das Geschäft mit der Angst drängt manchen zum Handeln. Notwendiger Weise reagieren oder ignorieren, weil reiner Akquisehebel einer konsumgetriebenen Wegwerf-Gesellschaft?
Im aktuellen Fall TYPO3 LTS 4.5 ist lauert sicherlich keine Gefahr. Nach Verlängerung der Support-Periode um weitere 12 Monate nochmals weniger. Als Agentur sollte man schon ein paar gute Gründe mehr haben. Die TYPO3 auch liefert. Spannender ist die Frage, wie man sie für die Umsetzung sinnvoll nutzt.

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