New York – Paris – Wien – Pellworm
Virale Kampagne von Stefan Raab macht Fanseite zum Rockstar

Um eine Fanseite auf Facebook einzurichten, braucht man nicht viel. Eigentlich nur ein persönliches Profil, um als Admin die neue Fanpage zu verwalten. Es kostet im ersten Schritt auch nur ein paar Minuten Zeit. Name, Profilbild, Kopfgrafik und eine Idee für den ersten Post, damit die Welt von der neuen Seite erfährt.

Ach ja, als Admin kann ich noch meine Freunde einladen, dass sie Fan der neuen Seite werden. Machen leider längst nicht alle, so verwundert es nicht, dass viele Fanseiten mit zweistelligen „gefällt mir“ im Netz ihr Schattendasein fristen.
So auch ein Hafen-Pup auf Pellworm. Auch wenn es auf der Nordfriesischen Insel Pellworm vielleicht schon immer „DER“ Pub war, in Facebook-Kreisen haben sich seit April 2013 ganze 64 Fans gefunden. Davon sind schon zwei die Betreiber des Pubs – Arno und Bina Thomsen.

Was dann am 23. November passierte, dürfte der Traum jedes Fanseitenbetreibers sein. Nachdem auf Pellworm für drei Tage das Internet ausgefallen ist, nimmt Stefan Raab in TV total die „breaking News“ auf und will den Bürgermeister von Pellworm in seiner Sendung zur Rede stellen. Alle Anrufe auf dem Iland scheitern und der Zufall will es, dass Raab im Hafenpub landet und mit Arno Thomsen telefoniert. Was dann passiert, ist ein Paradebeispiel für die Macht der Medien. Den Pro7-Moderator packt der Ehrgeiz, als er im Surfen auf die Fanpage des Gastronomen trifft. 64 Fans. Das soll sich ändern, denn andere haben deutlich mehr Fans.
Schaut man sich Arnos Mitbewerber an, trumpfen Hardrock Café New York 85.971 „Gefällt mir“-Angaben und 209.657 Besuche, Hofbräuhaus München 81.966 „Gefällt mir“-Angaben und 386.362 Besuche, Ritz Paris 61.391 „Gefällt mir“-Angaben und 22.982 Besuche und Café Sacher in Wien 11.914 „Gefällt mir“-Angaben und 20.349 Besuche, auf.
Nach einer Woche sieht es auf Facebook, im größten sozialen Netzwerk der Welt, anders aus. Der Hafepubbesitzer Arno kann sich am 30. November um 12:30 Uhr über 203.104 „Gefällt mir“-Angaben und 331 Besuche auf seiner Facebook-Fanseite freuen.
Zugegeben ein virtuoser aber vor allem virtueller Ruhm, denn interessanter ist die zweite Zahl hinter den Fans: Besucher sind eben die, welche dort sitzen und konsumieren. Wenn der Durchschnittsbon 10 Euro ist, dann kapitalisiert das Hofbräu fast 4 Mio Euro mit Facebook-Fans. Die Nordlichter, die sonst ganz vorne stehen, schaffen es nach der Rechnung auf 3 Tausend Euro und ordnen sich hier wieder ein, wo sie in einem solchen Vergleich auch nur stehen können: Ganz hinten.
Bleibt am Ende der bittere Nachgeschmack des Social Media-Hypes. Ein Fan mehr ist noch kein Euro mehr. Wer jedoch ohne Stefan Raab und seine anerkennend geniale virale Kampagne auf Fan-Jagd geht, der ist umgekehrt schnell einen Euro pro neuen Fan los.
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